Gin Ente

Gin Ente

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Durch Zufall wurde ich vor ein paar Tagen über Youtube auf einen Grillmeister aus der Schweiz aufmerksam. Stüssi ist ein Urgestein! Sieht aus wie ein Biker oder eben ein Hardcore Griller. Und tatsächlich ist er das - tätowierte Muskeln, einen schwarzen Ami-Truck und eine Riesen-Grill-Lokomotive. Aber er grillt so richtig aus dem Herzen, mit stinknormalem abgenutzten Equipment - oder direkt auf Steinen. Ohne Gummihandschuhe und elektronischem Temperaturgedöhns und das gefällt mir. Daher wohl auch sein Leitspruch: "hesch Du Grillerinstinkt?" Wenn man Grillerinstinkt googelt kommt man auch direkt auf ihn.

Der Bursche macht alles so schön frei Schnauze aus dem Bauch heraus, überschaubare Zutaten und simple Anweisungen. Ohne viel Schnick-Schnack, Hauptsache Feuer und schon gehts zur Sache und zwar in einer Art die mir gefällt. Also habe ich wie ein angefixter Junkie alle Videos von ihm auf Youtube in einem Rutsch reingezogen und bin irgendwie an dieser Ente hängen geblieben. Der Ente mit Gin!

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Nicht von ungefähr - denn seit ich den Schwarzwald Gin Monkey 47 kenne trinke ich auch Gin und benutze ihn auch schon mal dezent wenn es darum geht dem Essen etwas Pfiff zu geben. Dezent eigentlich nur, weil er mir dafür eigentlich zu schade ist.

Also meine 1. Gin-Ente gemacht. Dazu gibt es hier ein Video:

Kurz nachdem ich die ersten Fotos dieses Spektakels auf der Social Plattform veröffentlicht habe, meldet sich Andi. Mein Kumpel aus Spanien. Ursaarländer - und obwohl, oder gerade weil er schon zig Jahre in Spanien lebt, in der alten Heimat tief verwurzelt. Und überall Kontakte (vor allem, wenns ums Essen und Trinken geht). Saarländer eben. Seine Frage .... und wieso nimmst Du keinen Saarländischen Gin? Kann ich nur mit einem verdutzten Schulterzucken quittieren. Einen Saarländischen Gin?? Nun wer Andi kennt, weiß er ist ein Macher. Und genau das sagt er - lass mich mal machen.

3 Tage später bringt der Postbote ein Päckchen aus Lebach und darin ist eine Flasche "Agnes Green" - der Gin aus dem Saarland. Nun bin ich aber gespannt! Es ist zwar noch früh am Morgen, aber so ein Gin geht auch vor dem Mittagessen, schließlich muss ich ihn verkosten. Ich bin überrascht. Er kommt ehrlicherweise nicht an den Monkey ran, wird dieser ja auch als einer der weltbesten Gins tituliert, kostet wie ich gleich recherchiere auch ein gutes Stück weniger. Aber er ist viel viel besser als das Zeugs in den gelb-roten Flaschen was es hier in jedem Supermarkt gibt.

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Der "Agnes Green" ist handwerklich sehr gut gemacht. Die Flasche ist ansprechend und der Inhalt eben erstaunlich besser als meine Erwartung. Ich bin kein Gin-Verkoster von daher kann ich die Aromen auch kaum richtig herausschmecken. Der Tipp auf der Homepage "Inspiration aus Oma Agnes Garten" bringt mich nicht weiter. Aber ich glaube zumindest Rosmarin und Zitrusschale zu schmecken, vielleicht war ja Oma Agnes Garten irgendwo im Süden - vielleicht bei Andi? Er schmeckt etwas spritiger als der Monkey 47 - das 1% was er an Alkohol mehr hat kann das nicht sein. Wie auch immer, ein schöner Gin auf alle Fälle und so ein wenig bin ich schon wieder Stolz auf die Saarländer. Was es hier bei uns nicht alles gibt!

Heute will ich ihn verkochen und komme zurück auf die Gin-Ente, denn sie war tatsächlich vielleicht die interessanteste Grill-Ente bisher. Mal abgesehen von den gegrillten Teilen in Bangkok oder HongKong, wo sie auf den Nachtmärkten noch besser schmecken.

Da ich meinen Einkaufszettel nicht ordentlich geschrieben habe bringt mir mein Einkaufsengel zwar alles mit, aber an Shitake Pilzen deutlich zu wenig. Ab jetzt wird "aus der Lameng" gekocht. Das ist der Saarländische Ausdruck, für Kochen aus dem Bauch. Und da sind wir wieder beim Grillerinstinkt, Stüssi wäre stolz auf mich.

Damit ich dem Tierchen was in den Bauch schieben kann kommt daher heute noch eine ganze Orange in die Pfanne und wird mit angedünstet, noch etwas Honig und ein paar Asiatische Gewürznoten in Form einer Prise exklusiven Pulvers (vom Bexbacher Gewürzhandel). Wird also ziemlich Saarländisch das Ganze! Auch habe ich mir vorgenommen das Teil auf meinem neuen Gasgrill zu machen. Irgendwie muss der ja Patina bekommen und wenn es mitten im Winter ist.

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Echte Griller machen`s auch bei Schnee. Nun stehe ich am Grill, im Garten liegt Schnee - aber die Sonne scheint und die Ente hat kurz nach der Befeuerung schon einen tollen Duft. Wie immer verbrenne ich zwar die Flügel, sie sind halt am schnellsten heiß, aber auf Alufolie habe ich bewusst verzichtet, das hat Stüssi auch nicht gemacht!

Nach 3 Stunden bei rund 100°C und 2 mal wenden hat die Ente Farbe. Bepinselt wurde sie fleißig mit der Marinade, die wiederum verfeinert war mit einem zusätzlichen Schuss Oma Agnes und etwas Honig für die Bräune. Ob die Idee das Teil dann noch mit Gin zu flambieren vielleicht zuviel war kann ich nicht sagen - ich glaube nicht, dass es geschmacklich überhaupt eine Auswirkung hatte. Geschadet hat es also nicht - und es sah spektakulär aus.

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Gegrillt habe ich über einem großen Wasserfilm in der Auffangschale, die auch die Fetttropfer, die reichlich liefen, aufgefangen hat. Das Putzen des Edelstahlmonsters wird sich daher hoffentlich auf Ausbrennen und Bürsten reduzieren.

Ich kann mich nicht festlegen was nun besser war, vielleicht hat mir die 1. Ente besser geschmeckt, denn die Orangennoten war zu schmecken und sie passten dann nicht so an die Erinnerung die ich von der ersten Gin-Ente hatte. Vom Gin her spielt es wohl eher keine Rolle. Viel zu stark schmecken Ingwer und Sesamöl vor.

Was es auf alle Fälle bleibt - ein supergutes Rezept für eine wirklich interessante Art eine Ente zu grillen.

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Zutaten für 1 Ente:

Menge Produkt
1 Ente frisch oder TK
Gin soviel Du willst
400-500 g Shitake Pilze
ca. 4 EL Sesamkörner
ca. 100 ml Soyasauce
ca. 100 ml Sesamöl
ca. 4 EL brauner Zucker
ca. 80 g Ingwer
ca.4-5 Knoblauchzehen
Peffer und Salz

Das sind die Angaben für die Marinade und die Füllung. Ich empfehle das Video von Stüssi oder mir anzusehen. So richtige Angaben gibt es dafür nicht. Man muss eben etwas "Grillerinstinkt" mitbringen.

Zubereitung:

1.) Die Ente putzen. Den Hals etwas einkürzen, soviel stehen lassen, dass kein Loch bleibt. Das Bauchfett heraustrennen. Flügelspitzen abschneiden.

2.) Marinade herstellen. Sesamöl, Sojasauce, brauner Zucker, Ingwer + Knoblauch gehackt, Sesam in einer Pfanne mischen. Wer will, kann es mit Salz und Pfeffer abschmecken (ich lasse es weg). Einen guten Schuss Gin dazu. Verrühren.

3.) Die Ente hineinlegen und kurz drehen. Mind. 4 Stunden darin marinieren und dabei öfter umdrehen und übergießen. Alternativ in einen dichten Folienbeutel und über Nacht in den Kühlschrank. Ein paar Mal drehen ist auch dabei von Vorteil.

Damit die Ente flacher in der Marinade liegt drücke ich ihr auf den Brustkasten, breche ihr also ganz lapidar die Rippen.

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Am nächsten Tag:

4.) Füllung: Bei hoher Hitze den Knoblauch und Ingwer in Sesamöl anbraten. Sobald sie angezogen haben die Frühlingszwiebeln und Pilze zugeben. Sesamkörner einstreuen, mit Sojasauce ablöschen.

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5.) Die etwas abgekühlte Füllung in die Ente stopfen. Ist sie ganz voll müssen wir den Bauch mit Spießen oder Schnur schließen.

6.) Den Grill oder Backofen vorheizen. Normal abgrillen (wie Geflügel) oder bei Niedrigtemperatur 100-120°C mit einem Zeitbedarf von 2 ½ - 4 Stunden. Bei der Niedrigtemperatur-Methode bleibt die Ente definitiv saftiger. Auf dem Holzkohlegrill wird auf indirekter Hitze gegrillt.

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Zum Entfetten die Ente öfter einstechen. Wer mag kann die Ente mit der Marinade mehrfach übergießen.

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Tipp: Bei Niedrigtemperatur empfiehlt sich die Nutzung eines Einstechthermometers. Mitten ins Brustfleisch stecken. Nicht in den Bauchraum oder auf den Knochen stecken. Die geplante Temperatur sollte bei 75-78°C liegen.

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